Alljährlich, am 2. April jährt sich der Geburtstag der Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian. 1647 in der Freien Stadt Frankfurt geboren, war sie eine gleichermaßen große Naturforscherin und Künstlerin.
1699 unternahm die Zweiundfünfzigjährige eine zweijährige Forschungsreise in die niederländische Kolonie Surinam. Eine Frau um 1700, ohne männlichen Schutz, allein von ihrer Tochter und einigen Indianern begleitet – diese Leistung allein schon verschaffte ihr in Europa nachhaltig Bewunderung und Respekt
Nach Europa schließlich zurückgekehrt, publizierte Maria Sibylla Merian ihr berühmtes Hauptwerk Metamorphosis insectorum Surinamensium.
Es überzeugte zwar durch die exzellenten Forschungsergebnisse und die exakten Darstellungen in den Kupferstichen der Künstlerin auch die damals wie heute von Männern dominierte Wissenschaftselite. Dass ihre Werke jedoch in Deutsch statt in der Wissenschaftssprache Latein verfasst waren, bot willkommenen Anlass, auf Werk und Forscherin verächtlich herabzublicken.
Heute jedoch gilt Maria Sibylla Merian wegen ihrer genauen Beobachtungen und Darstellungen als wichtige Wegbereiterin der modernen Insektenkunde und begnadete Künstlerin.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Wissenschaftlerin und ihr Werk durch die Deutsche Bundesbank in der Portraitserie der DM-Banknoten gewürdigt.
Dabei war ihr Porträt ursprünglich für die 1990 neu eingeführten und in der Nutzung bedeutenden 100-DM-Scheine vorgesehen. Gewisse Bedenken – seien es die der ungenügenden Druckvorlage oder, wie die letztlich Süddeutsche vermutet, männlich chauvinistische, verhinderten dies. Dies führte schließlich dazu, dass die bedeutende Naturforscherin, Malerin und Kupferstecherin zusammen mit einer stilisierten Wespe nur auf dem weniger gebräuchlichen 500-DM-Scheinen zu sehen ist. Die Rückseite zeigt mit den Abbildungen eines Löwenzahns sowie Raupe und Falters des Ginster-Streckfußes Abbildungen aus einem ihrer Bücher. Den Hunderter jedoch zierte stattdessen die Komponistin Clara Schumann.
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Maria Sibylla Merian – brillant und verkannt
Zeitweise musste die hochbegabte Künstlerin und geniale Forscherin und ihren Lebensunterhalt durch Malkurse bestreiten. Sie starb schließlich 1717 im Alter von 69 Jahren in Amsterdam nach einem Schlaganfall. Im Totenregister wurde sie trotz ihrer auch zu Lebzeiten unbestrittenen Erfolge als „unvermögend“ bezeichnet, man beerdigte sie in einem Armengrab, das heute nicht mehr aufzufinden ist.
Maria Sibylla Merian ist eine faszinierende Forscherpersönlichkeit und Kunstschaffende aus der Zeit der Aufklärung. Zahlreiche Biografien und ein Dutzend Romane sind über Maria Sibylla Merian erschienen, wie zum Beispiel Reise nach Surinam oder das Postkartenbuch.
Ausführliche Informationen sind unter Maria Sibylla Merian auf Wikipedia zu finden.
Weitere Links:
- Metamorphosis insectorum Surinamensium
- Portraitserie“ der DM-Banknoten
- Bericht der Süddeutschen Zeitung
- Der Gottorfer Codex – Pflanzenbuch aus dem 17. Jahrhundert