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Rattenschwanzlarve und Mistbiene: Biotop Regentonne

Rattenschwanzlarve mit Stechmückenlarven

Die Rattenschwanzlarve ist die Larve der wunderbaren Schwebefliege Eristalis tenax, der Scheinbienen-Keilfleckschwebfliege. Durch den Lebensraum ihrer Larve wird sie auch Mistbiene genannt. Diese schöne Scheinbiene hat diesen unschönen Namen eigentlich nicht verdient.

Lebensraum der Rattenschwanzlarve

In Regenwassertonnen im Garten sammeln sich häufig herabgefallene Blätter und Früchte. Wenn sie länger nicht geleert werden, entspricht dies genau dem Lebensraum der Rattenschwanzlarve, der Larve der Mistbiene: leicht fauliges, sauerstoffarmes Wasser mit sich zersetzenden Pflanzenteilen und reich an Mikroorganismen. Sie filtern Bakterien und faulende Pflanzenteile aus dem Wasser und tragen damit auch zur Klärung von Abwässern bei. Aufgrund ihrer Biotopansprüche finden sich die skurrilen Tierchen auch in Sickergruben und an Tümpelrändern. Ich habe dieses gleichermaßen kuriose wie auffällige Lebewesen in meiner Wassertonne unter dem Zwetschgenbaum entdeckt.
Charakteristisch ist das lange Atemrohr mit gefiederten Wimpern, das teleskopartig auf eine Länge von bis zu 4 cm ausgefahren werden kann:  Die Rattenschwanzlarve schnorchelt! Die Larven selber werden bis zu 20 mm groß.

Die Schwebefliege aus der Rattenschwanzlarve

Makro Mistbiene an Blüte
Die Mistbiene an der Tagetes-Blüte

Faszinierend ist auch die Schwebefliege, die sich aus der Rattenschwanzlave entwickelt. Sie ist einer Biene sehr ähnlich, daher der Name Mistbiene. Der Körper in dunkelbraun trägt eine Warntracht mit zwei großen, braun/orangefarbenen Flecken an den Seiten des Hinterleibes. Sie soll Angreifern wie Vögeln signalisieren: Vorsicht, ich bin wehrhaft und kann stechen! Was natürlich nur Mimikry ist – neudeutsch Fake: Schwebefliegen können nicht stechen.
Am Ende des Sommers fliegt sie in der Regel über die Alpen nach Süden, um sich dort zu vermehren. Die dort geschlüpfte Generation wandert wieder über die Alpen zurück – mit rund 25 km pro Stunde! In den nun üblichen milden Wintern wandert die Mistbiene nicht und überwintert diesseits der Alpen und startet hier in eine neue Generation.

Bekämpfung der Rattenschwanzlarve im Garten

Eine Bekämpfung im Garten der – zugegeben nicht sehr appetitlichen Rattenschwanzlaven – ist nicht notwendig. Schließlich werden nur ein paar hübsche Schwebefliegen daraus, die friedlich an den Blüten von Korbblütlern und Doldenblütlern Nektar saugen.
Wenn man diese Tiere nicht im Garten haben will, muss man lediglich darauf achten, Regentonnen nicht unter Bäumen mit Laubfall zustellen und diese auch regelmäßig zu leeren. Oder man besorgt sich Regenwassertonnen mit Deckel.
Wo die Rattenschwanzlarve auftritt, sind Stechmückenlarven nicht weit. Auch hier hilft eine Tonne mit Deckel. Wenn es aber schon zu spät ist, schafft der Einsatz von BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) schnell und sicher Abhilfe.

Links zur Mistbiene und ihrer Larve

5 Gedanken zu „Rattenschwanzlarve und Mistbiene: Biotop Regentonne“

  1. Hallo!
    Frage: ist die Wirkung der Tabletten auf die Mückenlarven beschränkt? Oder gehen die Eristalis tenax ebenfalls ein?
    Freundliche Grüsse
    Dieter

    1. Hallo,

      nein, die Wirkung von BTI ist auf die Mücken begrenzt, die Rattenschwanzlarven schlängeln sich munter weiter!
      beste Grüße
      Johann

  2. Hallo! Ich habe noch (November) eine einsame Rattenschwanzlarve in meinem kleinen Gartenbrunnen. Leider ist das Wasser so wenig, dass es später sicher durchfrieren wird. Was kann ich für sie tun, dass sie den Winter überlebt? Schlüpft sie vorher noch? Auf jeden Fall ist sie jetzt schon weniger lebhaft wie noch vor ein paar Tagen. Sie schwamm vorher noch viel herum, nun versteckt sie sich hauptsächlich in den Pflanzenresten am Boden. Soll ich sie herausholen mit dem Schlamm und in einem Gefäß im Haus aufbewahren?
    Danke für mögliche Antworten!

  3. Oh, ich wuenschte ich hätte das vorher gewusst:-( Jetzt habe ich sie mit so einer Stechmückenfreitablette ins Jenseits befördert. Meine Jauchetonne ist so schon eklig und ich bin fast vom Hocker gefallen als ich die Larven habe da rum schwimmen sehen. Ich gieße damit meine Tomaten und fand den Gedanken die in der Grießkanne zu haben sehr unerbaulich:-/ Ich dachte das werden ganz dicke Mistfliegen, die mich auf mein Kompostklo verfolgen und dann auf meinem Teller sitzen wollen. Ach diese Vorurteile! Danke für die Aufklärung und danke für deinen Besuch auf meiner Seite:-)

    lg Sas

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