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Eine Rosenkohl Blüte ist ganz normal – wenn man dem Gemüse Zeit lässt

Zahlreiche gelbe Rosenkohlblüten und Knospen an dünnen Stielen
Blühender Rosenkohl (Quelle: commons.wikimedia.org/wiki/File:Rosenkohlbluete.jpg)

Blühen und Fruchten ist das Ziel des Lebens – auch das unserer Salate und Gemüse. So auch bei der Rosenkohl Blüte.

Oft ist das, was wir von den Pflanzen essen, genau dafür gemacht – es soll verspeist werden! Allem voran Früchte, Nüsse und Beeren. Das Tier – auch das menschliche – soll sie HIER fressen und DORT die unverdaulichen Samen wieder ausscheiden und so für die Verbreitung der Pflanze sorgen. Wir und andere Tiere sind meist also nichts anderes als Transportcontainer und Laufbursche in einem.

Warum blüht der Rosenkohl?

Rosenkohl in den Blattachseln der Rosenkohl-Pflanze
Rosenkohl sind Pflanzenknospen

Manchmal ist das aber auch anders, und Mensch und Tier knabbern an Pflanzenteilen, für die das so nicht vorgesehen war – wie etwa die zarten Blätter vom Salat. Die will die Pflanze eigentlich nicht hergeben! Sind von der Natur dafür vorgesehen, Fotosynthese zu betreiben, damit der Salat wachsen und gedeihen und letztlich blühen und fruchten kann. Wenn Schnecke und Mensch sich nun daran laben, so steht das den eigentlichen Zielen des Salats grundsätzlich entgegen.

Wenn wir unser Gemüse wie Salat und Rosenkohl aber nicht aufessen, kann es blühen. Rosenkohl ist wie viele unser Gartengemüse biologisch betrachtet eine zweijährige Pflanze. Diese bildet im ersten Jahr nur Blätter und Wurzeln, während sie im zweiten Jahr blüht, Samen produziert und normalerweise abstirbt. Ihr Lebenszyklus ist in zwei Jahren vollständig abgeschlossen.

Die Röschen vom Rosenkohl sind Knospen

Aus einem icht geernteten Rosenkohl wächst ein langer Sproß mit Blättern und Blütenknospen
Der Rosenkohl treibt aus und setzt zur Blüte an

Was wir im Herbst/Winter unter dem Namen „Rosenkohl“ als leckeres Gemüse kaufen oder ernten, sind eigentlich die kugeligen Knospen der Rosenkohlpflanze. Diese bilden sich im Laufe der Vegetationszeit des ersten Jahres an den Blattachseln der langen Stängel. Sie sind rundlich-oval, etwa zwei bis drei Zentimeter groß und haben eine feste, dichte Struktur wie kleine Mini-Kohlköpfe!

Rosenkohl wird auch Kohlsprossen bzw. Sprossenkohl genannt, und das verrät genau, was sich in den kleinen Genusskugeln verbirgt: Werden die Röschen nicht abgeerntet und bleiben am Stängel, dann treiben sie nach Überwinterung im Frühjahr aus, bilden lange Sprossen und tragen im Sommer Blüten.
Wenn die Rosenkohl-Pflanze aus samenfestem Saatgut gezogen wurde, kann man mit etwas Geduld und fleißigen Insektenhelfern eigenen Rosenkohlsamen ernten

Kopfröschen am Rosenkohl sind keine Blüten

Schaut einer Rosenkohlblüte ähnlich
Kopfröschen am Rosenkohl

Rosenkohl gehört wie alle Kohlarten zu den Kreuzblütlern. Dazu gehört auch der Raps. Deshalb sieht die gelbe Rosenkohl Blüte der Rapsblüte sehr ähnlich.

Die sogenannten Kopfröschen sind NICHT die Rosenkohl Blüte, sondern ein besonders großes Röschen an der Spitze des Rosenkohls. Sie können durchaus die Größe eines kleinen, lockeren Krautkopfs erreichen.

Aber auch das sollte uns nicht beunruhigen, sondern freuen. Es ist eine Extraportion Rosenkohl, die man wie jeden anderen Kohl zubereiten und genießen kann.

Auch der Brokkoli blüht

Brokkoli-Röschen mit Brokkoli-Blüte und Blättern
Auch der Brokkoli blüht senfgelb

Natürlich macht auch der Brokkoli auf Blumen-Kohl – wenn man ihn lässt. Wachsen, blühen, fruchten und sich vermehren will schließlich nicht nur das Unkraut. Brokkoli ist ein Blütengemüse. Im Gegensatz zum Rosenkohl essen wir beim Brokkoli die geschlossenen Blütenknospen.  Wenn man zu lange wartet – oder in heißen Sommern auch ziemlich schnell -, blüht auch der Brokkoli.

Bienchen, Hummeln & Co. lieben blühendes Gemüse!

Auch blühender Salat, Kohl und Kräuter bringen Blütenvielfalt in den Garten. Sie ergänzen die Stauden und Sommerblumen und bereichern die Blütenvielfalt im Naturgarten. Blühendes Gemüse kann für Insekten wie Bienen und Hummeln eine weitere wichtige Quelle für Nektar und Pollen sein. Gemüse einfach mal wachsen und blühen lassen, ist eine schöne Idee. Nicht nur um Samen zu gewinnen und um die wichtigen Bestäuber und Nützlinge zu unterstützen, sondern auch für die eigene Erbauung und das spannende Erlebnis, den Lebenszyklus unserer Nutzpflanzen einmal komplett mitzuerleben.

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Ein Gedanke zu „Eine Rosenkohl Blüte ist ganz normal – wenn man dem Gemüse Zeit lässt“

  1. Moin Johann,
    danke für diesen Beitrag. Offenbar ist es vielen Hobbygärtnern noch gar nicht bewusst, wie leicht man eigenes Saatgut gewinnen kann. Ich war 2020 mit meinem Rosenkohl ein bisschen zu spät dran und habe ihn im Winter einfach im Beet stehen lassen. 2021 blühte er dann und im Spätsommer konnte ich überreichlich Schoten ernten, die die begehrten Saatkörner enthalten. Es ist wirklich ganz einfach!
    Viele Grüße
    Gerd

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