Versteckt in einer wilden Ecke beim Apfelbaum zeigten sich vor ein paar Tagen kleine weiße Knöpfe am Boden. Diese haben sich schnell zu einem ordentlichen Pilz mit weißem Hut und Stiel entwickelt – dem Maipilz!
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Ich hatte diesen Pilz vorher noch nie gesehen, weder im Wald noch im Garten. Eine erste Recherche im Internet zeigte: Es könnte ein Maipilz sein. Bei Pilzen traue ich Google nicht und habe deshalb meinen Kollegen Markus gefragt, einen hervorragenden Pilzkenner. Ein kurzer Blick hat ihm genügt und der Pilz war bestimmt: „Maipilz, deutsch auch Mairitterling genannt, Calocybe gambosa, aber der ist ja eigentlich gar kein Ritterling, sondern gehört zur Gattung der Schönpilze …“.
Eine kurze Atempause konnte ich nutzen, um die für mich entscheidende Frage anzusprechen: Ist der Maipilz essbar?
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Wie schmeckt Maipilz?
Die Antwort war eindeutig: Ja, der Maipilz ist ein essbarer Pilz! Er ist sogar ein guter Speisepilz und wird von Pilzkennern und in der Gastronomie sehr geschätzt. Im Baskenland werden die Maipilze auch Perretxiko genannt, die Perle des Frühlings. Dort ist er so gefragt, dass der Zugang zu den Wäldern mit ausgiebigen Vorkommen teilweise kontrolliert werden muss.
Der Geschmack des Maipilzes wird als mild und nussig beschrieben. Er eignet sich hervorragend für Suppen, Risotto und als Beilage zu Fleischgerichten und natürlich auch für ein Eier-Pilz-Omelett. Sein etwas muffiger, mehlartiger Geruch verliert sich bei der Zubereitung. Der Mairitterling schmeckt herzhaft und ist eine Bereicherung des Speisezettels.
Maipilz-Rezept auf Salat:
- Maipilze in nicht zu dünne Scheiben schneiden.
- Diese in Butter goldgelb braten und mit Pfeffer und Salz abschmecken.
- Frischen Gartensalat mit Vinaigrette anrichten und die noch warmen Pilze darauf drapieren.
- Zuletzt mit gehackter Petersilie bestreuen – fertig.
Wenn Pilze nicht von selbst im Garten wachsen, kann man mit einer Pilzzucht nachhelfen.
- Pilzzucht im Keller mit Austernpilzen und Champignons
Ich habe es getestet und darüber im Gartenblog berichtet
Wie sieht der Maipilz aus?
Der Maipilz sieht einem Champignon nicht unähnlich. Die Lamellen auf der Unterseite des Pilzhutes sind jedoch weißlich bis cremefarben und nicht wie für Champignons typisch rosa bis braun. In der Jugend ist der gesamte Pilz weiß, später wird die Hutoberseite beige bis bräunlich. Der Pilzhut ist dick und fleischig und der ganze Pilz verströmt einen etwas muffigen, mehlartigen Geruch.
Achtet man auf diese Merkmale, kann man den Mairitterling gut und schnell bestimmen.
Zu beachten ist jedoch, dass eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht mit dem zeitgleich wachsenden stark giftigen Ziegelroten Risspilz (Inocybe erubescens). Markant ist aber dessen rötendes Fleisch und der faserige Hut. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der stark mehlige Geruch des Mairitterlings. Um jede Verwechslungsgefahr auszuschließen, sollte man sich den Ziegelroten Risspilz genauer ansehen. Bilder und Hinweise dazu finden sich unter passion-pilze-sammeln.com.
Wo findet man den Maipilz?
Der Mairitterling wächst in Laubwäldern und an Waldrändern. Ebenso kommt er auf Waldwiesen, Parks und auf Streuobstwiesen vor – und zum Beispiel auch bei meinem Apfelbaum im Garten. Der Pilz wächst schon früh im Jahr von Ende April bis Anfang Juni. Der 23. April gilt als Auftakt der Saison. Das ist der Gedenktag des heiligen Georg. Deshalb wird der Maipilz in Deutschland auch Georgsritterling genannt.
Wie viele andere Pilzarten wächst auch der Mairitterling oft in Kreisen oder Halbkreisen und das jedes Jahr an gleicher Stelle aufs Neue (er darf in meinem Garten gerne jedes Jahr wiederkommen :-). Diese sogenannten Hexenringe können mehrere Meter im Durchmesser erreichen und entstehen, wenn sich das unterirdische Pilzgeflecht radial ausbreitet. Ein Hexenring besteht nicht aus einzelnen Pilzindividuen, sondern ist in der Regel ein einziger Organismus. Hexenringe sind seit langem mit verschiedenen Mythen, Legenden und Aberglauben verbunden.
Der Pilz benötigt Wärme und Feuchtigkeit. Wenn alle Bedingungen passen, beginnt der Maipilz bei milden Temperaturen und nach ein paar Regentagen schnell und üppig zu sprießen.
Heilwirkung und Ökologie
Der Maipilz (Calocybe gambosa) ist aber nicht nur ein schmackhafter Speisepilz, seine Wirkstoffe haben seine blutzuckersenkende Wirkung.
Wichtig war mir noch zu klären, ob der Maipilz eventuell an meinem Apfelbaum (zugegeben, ein sehr altes Exemplar) nagt, so wie etwa der Schwefelporling an meiner Zwetschge. Der Pilzexperte hat dies klar verneint! Der Mairitterling hat mit dem Apfelbaum nichts zu tun, lebt auch nicht über eine Mykorrhiza symbiotisch mit ihm. Mairitterlinge sind Saprobionten, keine Parasiten. Saprobionten leben von bereits toter, sich zersetzender organischer Substanz – wie zum Beispiel auch der Regenwurm. Möglicherweise hat der Maipilz also doch etwas mit meinem alten Apfelbaum zu tun und lebt vielleicht von dessen absterbenden Wurzeln … :-/
Links zum Maipilz
- Mairitterling, Maipilz, Maiblattl
Fotos und Infos auf 123pilze - Weitere Informationen zum Mairitterling
auf der Website von passion-pilze-sammeln.com - Pikanter Maipilz-Salat
auf DDR-Rezepte.net - Der Mairitterling auf Wikipedia
Kann man essen, muß man aber nicht. Schmeckte mir etwas schlechter als gebratene Champignons. Märzschnecklinge fand ich leckerer. Ich werde ihn in Zukunft nicht mehr sammeln.
Uns hat er gut geschmeckt und wenn Märzschnecklinge plötzlich im Garten auftauchen, werde ich sie auch probieren :)