Bei mir im Gartenschuppen tummelten sich kleine gelbe Spinnen – zuerst kaum zuzuordnen. Es handelt sich um die Jungtiere der Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus), die erst später das typische weiße Kreuz auf dem Hinterleib zeigen. Die Art ist in Europa weit verbreitet und fest ins Gleichgewicht des Naturgartens eingebunden.
Inhaltsverzeichnis
Gartenkreuzspinnen-Babys – kleine gelbe Smileys
Obwohl ich in der freien Natur schon oft erwachsene Kreuzspinnen gesehen habe, war ich überrascht, als ich ein Nest kleiner gelber Smiley-Spinnen im Natur-Garten gefunden habe. Ich bin davon ausgegangen, dass die Jungspinnen genauso aussehen wie Mama und Papa, nur halt kleiner … Aber weit gefehlt!
Als ich im Gartenschuppen ein Nest mit vielen kleinen gelben Spinnen im Garten gefunden habe, konnte ich es nach den ersten Bestimmungsversuchen kaum glauben, aber es waren tatsächlich Gartenkreuzspinnen-Babys. Die nur Stecknadelkopf großen Tierchen wuselten gut geschützt vor den gefräßigen Vögeln in einem dichten Nest zwischen Brennholz und Gartengeräten.
Die Vermehrung beginnt mit der Paarung zwischen einem Männchen und einem Weibchen. Nach der erfolgreichen Paarung der interessanten Tiere im August legt das Weibchen Eier in einen Kokon, den sie an einem geschützten Ort aufhängt. Dort überwintern die Eier bis zum April des nächsten Jahres. Nach der Paarung wird das Männchen oft vom größeren Weibchen gefressen. Die Weibchen sterben nach der Eiablage.
Die wichtigsten Informationen zur Gartenkreuzspinne
Ist die Kreuzspinne für den Menschen gefährlich?
Nein, der Biss der Achtbeiner ist für den Menschen völlig unbedenklich, da ihr Gift nur für Insekten gefährlich ist. Kreuzspinnen können mit ihrem Biss die menschliche Haut nur an ihren dünnsten Stellen durchdringen. Die Wirkung ist vergleichbar mit einem Mückenstich und medizinisch unbedeutend.
Also keine Panik und freut euch an den Mückenvertilgern :-)
Wie groß ist die Gartenkreuzspinne?
Die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) ist in Europa, Nordafrika und Asien verbreitet. Mit einer Körperlänge von etwa 1,5 cm und einer Beinspannweite von bis zu 4 cm gehört sie zu den mittelgroßen Spinnenarten. Das charakteristische Merkmal dieser Art ist das kreuzförmige Muster auf ihrem Hinterleib, das ihr ihren Namen verleiht.
Lebensraum und Merkmale
Die Gartenkreuzspinne bevorzugt als Lebensraum offene Flächen, wie Wiesen, Gärten oder Feldränder. Sie baut ihr Radnetz meist zwischen Büschen, Sträuchern oder Bäumen. Sie ist überwiegend braun oder grau gefärbt und hat auf ihrem Hinterleib ein helles, kreuzförmiges Muster. Das Männchen ist etwas kleiner als das Weibchen und hat eine schmälere Gestalt. Die Gartenkreuzspinne ist vor allem in den Sommermonaten aktiv und legt im Herbst ihre Eier in einem Kokon ab.
Verhalten und Nahrung der Spinne
Araneus diadematus ist eine nachtaktive Spinne und verbringt den Tag vornehmlich in ihrem Netz. Sie ernährt sich vor allem von Insekten, die sie in ihren Netzen fangen kann. Fliegen, Käfer, Schmetterlinge oder Heuschrecken und Hummeln sind ihre Beute. Wenn ein Beutetier in ihr Netz fliegt, spürt sie sofort die Vibrationen und eilt zum Opfer. Dann lähmt sie ihre Beute mit ihrem Gift und wickelt sie mit den Beinen in ihr Sekretband. Der Speichel der Spinne enthält Verdauungsenzyme, die die Beute betäuben und von innen auflösen. Nach der ersten Mahlzeit wird das “Paket” als Vorrat ins Netz gehängt.
Bildergalerie Gartenkreuzspinne
Die Bedeutung von Spinnen im Naturgarten
Spinnen sind ein wichtiger Teil des Lebensraums Garten. Sie ernähren sich von Insekten und anderen kleinen Tieren, die ansonsten Schäden an den Pflanzen verursachen könnten. Sie übernehmen im Naturgarten zu Teilen das Schädlingsmanagement mit den Methoden der Natur. Außerdem sind Spinnen selbst Beutetiere für andere Tiere, wie Vögel und Eidechsen, und tragen somit zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.
Um die Spinnenpopulation im Naturgarten zu fördern, können gezielte Maßnahmen ergriffen werden. Eine Möglichkeit ist die Schaffung von Strukturen, die Spinnen als Versteckmöglichkeiten dienen. Dazu gehören beispielsweise Steinhaufen, Ast- und Reisighaufen oder auch dichtes Buschwerk. Im Naturgarten selbstverständlich, aber auch für alle Gärten gilt, auf den Einsatz von chemischen Pestiziden zu verzichten. Diese sind nicht nur schädlich für Spinnen, sondern für alle Bestandteile des Ökosystems Garten
Beobachtungstipps & Ausrüstung
Die Gartenkreuzspinne lässt sich gut im eigenen Naturgarten beobachten – besonders im Spätsommer, wenn sie ihre Netze zwischen Pflanzen aufspannt. Mit der richtigen Ausrüstung wird die Naturbeobachtung zu einem spannenden Erlebnis für Groß und Klein.
Für die Nahbeobachtung
- Becherlupe für Kinder
- Makrolinse fürs Smartphone
Zum Bestimmen & Lernen
- Welche Spinne ist das?
Naturführer für unterwegs – empfohlen vom NABU - KOSMOS Was krabbelt denn da?
Naturführer für Kinder ab 8 Jahren
Umweltprojekte zur Förderung der Spinnen
Der Biologe Robert Klesser wurde 2017 mit dem Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung ausgezeichnet. In seiner Doktorarbeit „New bugs on the block“ erforscht er das Verhalten kälteliebender Spinnen in Blockhalden, einem besonderen Lebensraum in deutschen Mittelgebirgen. Diese Blockhalden beherbergen einzigartige Ökosysteme mit hochspezialisierten Arten wie der Blockhalden-Wolfsspinne (Acantholycosa norvegica sudetica). Klessers Forschung trägt dazu bei, diese wenig bekannten Lebensräume und ihre Bewohner besser zu verstehen und zu schützen.
Die Deutsche Wildtier Stiftung vergibt alle zwei Jahre einen mit bis zu 50.000 Euro dotierten Forschungspreis an Nachwuchswissenschaftler, die innovative und herausragende Projekte mit direktem Bezug zu einheimischen Wildtieren durchführen. Weitere Informationen zu Klessers Projekt finden Sie hier:
Weitere Links
- Die Garten-Kreuzspinne
bei Wikipedia - Mythos um Achtbeiner – sind Kreuzspinnen gefährlich?
Info-Seite bei t-online - Baumeister auf acht Beinen
Informationen beim NABU - Spinnen – Info bei Planet Wissen
Ich habe heute eine wunderschöne Gartenkreuzspinne entdeckt und mich auf die Suche nach mehr Wissen darüber gemacht und diesen tollen Beitrag gefunden.
Sie hat 2 Konkons mit Nachwuchs hinterlassen. Auf einem Metall Sessel auf dem sich ein (ja ich gebe es ehrlich zu) nicht ständig weggeräumtes Sitzkissen befindet.
Da ich jetzt weiß, daß dieser Konkon bis April überwinter,werde ich es mit einer Hülle schützen. Wie herrlich wurde doch die Natur von einem intelligenten Schöpfer gemacht. Dafür danke ich Gott und Ihnen für den Artikel .
Mein Mann hat mich darauf hingewiesen, daß es nicht Konkon sondern Kokon heißt
Vielen Dank für den informativen Beitrag. Ich habe heute ein Nest Spinnenbabys in meinem Garten entdeckt und war wegen der knallgelben Farbe unsicher ob es vielleicht Exoten sind. Sehr hilfreich dein Beitrag und spannend und hübsch zu beobachten die Babys.
Gruss, Doris
Hallo Johann,
ein sehr interessanter Artikel. Ich mag ja Spinnen nicht so, aber jedes Pflänzchen und jedes Tier hat seine Aufgabe im System der Natur. Ich will mal aufmerksam sein, ob ich bei uns die Babyspinnen entdecke – Erwachsene Tiere gibt es bei uns genug.
Viele Grüße
Susanna