Der Begriff Open Source stammt ursprünglich aus dem Bereich der Informatik. Damit gemeint ist die freie Nutzung und Weiterentwicklung von Software. Ein Beispiel dafür ist das berühmte Betriebssystem Linux.
Da schränken keine exklusiven Patente und Nutzungsrechte die weltweite Verwendung und Weiterentwicklung dieser Software ein. Und jetzt gibt es mit den samenfesten Tomatensorten Sunviva und Vivagrande auch Open Source Tomaten!
Inhaltsverzeichnis
Warum Open Source bei Saatgut?
Wie Standard-Lizenzen im Lebensmittelbereich funktionieren , zeigen die Negativbeispiele großer Lebensmittelkonzerne wie Monsanto. Bauern und Gärtner beklagen beispielsweise die Patente für Brokkoli-Züchtungen und kostenpflichtige Lizenzen auf Saatgut in aller Welt.
Bauern und Gärtnern dürfen von lizenziertem Gemüse und Getreide keine Samen für die nächste Aussaat gewinnen – und müssen es immer wieder neu kaufen! Im Gegensatz dazu darf jeder, der Saatgut mit einer Open Source Lizenz Saatgut verwendet, das Saatgut für alle Zwecke nutzen! Das sind die Open-Source Regeln, wie sie OpenSourceSeeds definiert, die jetzt auch für die Tomate Sunviva gelten (Quelle: OpenSourceSeeds):
- Jeder darf Open Source Saatgut frei nutzen – das heißt anbauen, vermehren, weiterentwickeln und züchterisch bearbeiten. Jeder darf das Saatgut und seine Weiterentwicklungen im Rahmen bestehender Gesetze weitergeben, egal ob es verkauft, getauscht oder verschenkt wird.
- Niemand jedoch darf das Saatgut und seine Weiterentwicklungen privatisieren.
- Jeder Empfänger überträgt zukünftigen Nutzern und Nutzerinnen des Saatguts und seinen Weiterentwicklungen die gleichen Rechte und Pflichten.
Tomate Sunvia im Film von Anzucht bis zur Ernte
Sunviva – die Braunfäule resistente Cocktail-Tomate
Die gelbe Cocktail-Tomate Sunviva wurde nun als erste Tomatenzüchtung der Welt unter eine Open Source Saatgut-Lizenz gestellt. Somit kann niemand das Recht zur Züchtung, Weiterentwicklung und Verbreitung der Open Source Tomate durch Patente oder Sortenschutz der Saatgutkonzerne exklusiv privatisieren und kommerzialisieren. Das Netzwerk des ökologischen Freiland-Tomatenprojekts der Universität Göttingen ist der Züchter der Open-Source-Tomate Sunviva. Der erste, ursprüngliche Saatguterzeuger ist die Saatgutfirma Firma Culinaris.
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Diese neue Open Source Tomate ist eine sehr aromatische, süß-saftige, gelbe Cocktailtomate für den Freilandanbau. Die Sunviva ist frühreif und hat ein Fruchtgewicht von ca. 20g. Die wüchsigen Pflanzen mit lockerem Laub sind robust, Freiland tauglich und sehr widerstandsfähig gegen Braunfäule. Sie hat ihre Resistenz auch im Braunfäule Jahr 2021 bewiesen. Btw: es gibt KEINE hundertprozentig resistenten Sorten! Die Tomate Sunviva kann als Stabtomate oder mehrtriebig gezogen werden.
Vivagrande – die Braunfäule resistente Fleischomate
Vivagrande wurde wie alle Open Source Tomaten im Freiland in klassischer Kreuzungszüchtung (ohne Gentechnik oder andere naturferne Züchtungsmethoden) entwickelt. Die Fleischtomate Vivagrande ist sehr widerstandsfähig gegenüber der Kraut- und Braunfäule (phytophtora infestans) und braucht in der Regel keinen Regenschutz. Selbst im Braunfäule Jahr 2021 blieb sie im Freiland trotz Nähe zu Kartoffeln und anderen, extrem befallenen Tomatensorten vital und wüchsig, Stamm und Früchte ohne Befall.
Open Source Tomaten Links :)
- Neue Tomatensorte: Angriff der Saat-Piraten – Spiegel online
- Die genauen Open Source Lizenzbestimmungen bei OpenSourceSeeds
- Bio-Linux oder: Saatgut als Commons
- Sunviva – die erste OpenSource Tomate in Deutschland – BioKultur-Blog