Schwarzer Rettich war unverzichtbarer Bestandteil im Garten meines Vaters. Auch im Freisinger Garten ist ab spätem Herbst Erntezeit für die scharfe, schwarze Knolle.
Der Schwarze Rettich ist ein altes Wintergemüse, das gerade neu entdeckt wird. Im Freisinger Garten zeigt er ab Herbst seine ganze Würze – scharf, gesund und erstaunlich robust. Ob als Rettich-Salat, Hausmittel gegen Husten oder klassische Winterknolle im Gemüsebeet: Für mich ist der Schwarze Rettich der edelste unter den scharfen Rüben.
Inhaltsverzeichnis
Regional, saisonal und wieder gefragt

Schon im Alten Ägypten wurde der Schwarze Rettich als Heilgemüse verehrt. In Deutschland war er bis vor wenigen Jahrzehnten ein typisches Wintergemüse, bevor er aus den Regalen verschwand. Heute erlebt er – wie Steckrübe oder Pastinake – ein Comeback als Symbol für regionale und nachhaltige Ernährung. Der Winterrettich bringt von Oktober bis Dezember Frische und Würze auf den Tisch – ganz ohne Energieaufwand im Gewächshaus. Es müssen ja zu Weihnachten nicht wirklich Erdbeeren sein …
Gesundheit & weitere Vorteile des Schwarzen Rettichs
Der Schwarze Rettich ist ein kleines Kraftwerk für das Immunsystem. Seine ätherischen Senföle wirken antibakteriell und schleimlösend; dazu liefert er Kalium, Vitamin C und Eisen. Im Winter bringt der Winterrettich Frische auf den Tisch – und nützliche Heilkräfte.
- unterstützt Leber und Galle, regt die Verdauung an
- wohltuend bei Husten und Bronchitis
- entwässernd und stoffwechselaktivierend
- bewährtes Hausmittel gegen Erkältung
- als späte Kultur im Garten geeignet (z. B. nach Frühkartoffeln)
- robust: kaum Probleme mit Maden oder Rettichschwärze
- bis Dezember frisch erntbar, danach lange lagerfähig
Wer schwarzen Rettich bei Husten nutzt, profitiert von seiner natürlichen Schärfe – sie löst festsitzenden Schleim, erleichtert das Atmen und stärkt den Körper von innen.
Schwarzer Rettich kaufen – wann und wo?
Frischen schwarzen Rettich bekommst du von Oktober bis März auf Wochenmärkten, in Hofläden oder im Bioladen. Manche Supermärkte führen ihn als Winterrettich oder Schwarzer Winter-Rettich.
Achte beim Kauf auf feste, schwere Knollen mit unbeschädigter, matter Schale. Wer Platz im Garten hat, kann ihn einfach selbst anbauen – das lohnt sich geschmacklich und gesundheitlich.
Früh verfügbare Importware gibt es gelegentlich – die beste Qualität aber gibt’s regional ab Oktober.
Anbau im Garten
Der Schwarze Rettich wird von Juli bis August direkt ins Freiland gesät. Die Samen nur leicht mit Erde bedecken, gut andrücken und feucht halten – eine alte Gärtnerregel besagt: Deckerde etwa so hoch wie das Saatkorn dick ist. Nach dem Keimen werden die Pflanzen auf etwa 15–20 cm Abstand vereinzelt.
Der Winterrettich liebt humose, tiefgründige Böden, kommt aber auch mit lehmigen Standorten erstaunlich gut zurecht. Während der Wachstumszeit sollte regelmäßig und gleichmäßig gegossen werden. Da Rettiche zu den Kreuzblütlern gehören, sind sie keine guten Nachbarn oder Vorfrüchte für Kohl und andere Kreuzblütler.
Ab Oktober – je nach Aussaattermin nach etwa 8 bis 10 Wochen – sind die Knollen erntereif. Sie vertragen leichten Frost, sollten aber vor starkem Wintereinbruch geerntet werden. Im kühlen Keller, in Sand eingeschlagen, lässt sich der Schwarze Rettich problemlos bis zum Frühjahr lagern. So zählt er – wie Karotten oder Rüben – zu den typischen Lagergemüsen der regional-saisonalen Küche.
Die folgende kleine Galerie zeigt den Entwicklungsverlauf der Pflanzen von der Aussaat bis zur Ernte:
Rettichschwärze ade!
Ein großes Plus der schwarzen, scharfen Knolle: Im Anbau bleibt der Schwarze Winterrettich weitgehend frei von Krankheiten und Schädlingen. Seine natürliche Schärfe macht ihn widerstandsfähig, und durch die späte Aussaat im Herbst haben auch die „Würmer“ – also die Maden der Kohl- und Rettichfliege – kaum eine Chance. Ebenso hat die gefürchtete Rettichschwärze keine Chance.
So wird die Ernte zum reinen Vergnügen: Die Knollen lassen sich gesund und makellos aus der Erde ziehen – außen rau und tiefschwarz, innen fein, knackig und strahlend weiß.
Schwarzer Rettich in der Küche

Ob zur Brotzeit mit Bauernbrot und einem kühlen Bier, im Salat oder als würzige Rohkost – der Schwarze Rettich ist ein vielseitiges Gemüse. Sein Geschmack ist scharf, aber aromatisch und mit einer erdigen Tiefe. Im Vergleich zum Sommerrettich ist er kräftiger im Aroma und fester im Fleisch – ein echtes Wintergemüse mit Charakter.
Unser klassisches Rezept: Den Schwarzen Rettich in feine Scheiben schneiden, salzen und „weinen“ lassen – fertig. Durch das Salz verliert er einen Teil seiner typischen, beim Schwarzen Rettich ausgeprägten Schärfe und wird angenehm mild. Die scharfe Knolle schmeckt aber auch geraspelt mit einem Essig-Öl-Dressing als Salat oder als würzige Zugabe zu einem saisonalen Endiviensalat.
Wer mag, kann den Schwarzen Rettich auch gebraten oder in Suppen verwenden. Dafür ist er vielen jedoch fast zu schade, da beim Erhitzen wertvolle Inhaltsstoffe und sein typischer Geschmack verloren gehen. Gerade im Winter freue ich mich über etwas Knackiges, Frisches – Suppen gibt es schließlich genug aus anderem, eher langweiligem Wintergemüse.
Tipp: Die Schale nur gründlich bürsten statt schälen – sie enthält wertvolle Inhaltsstoffe und sorgt für das typische Schwarz-Weiß-Muster auf dem Teller. So bleibt das volle Aroma erhalten, und der Schwarze Rettich zeigt seine ganze Natürlichkeit. Wer experimentierfreudig ist, kann ihn auch fermentieren, zum Beispiel als Rettich-Kimchi „Kkakdugi“.
Schwarzer Rettich bei Husten – Hausmittel mit Tradition

Seit Generationen wird der Schwarze Rettich als natürliches Hausmittel bei Husten und Bronchitis geschätzt. Verantwortlich für seine Wirkung sind die scharfen, antioxidativen Senföle, die antibakteriell und schleimlösend wirken. Sie fördern den Stoffwechsel, wirken entwässernd und stärken das Immunsystem – besonders im Winter.
Das bewährte Hausmittel wird traditionell als Saft oder Sirup angewendet, um hartnäckigen Husten, Bronchitis und Heiserkeit zu lindern. Gleichzeitig liefert der Winterrettich wertvolles Vitamin C.
Die Herstellung ist denkbar einfach: Dem Schwarzen Rettich wird mit Zucker der Saft entzogen – daraus entsteht ein natürlicher Hustensirup. Empfohlen wird, mehrmals täglich einen Teelöffel Sirup langsam auf der Zunge zergehen zu lassen.
Rezept für Hustensirup aus Schwarzem Rettich
Zutaten:
Schwarzer Rettich, brauner Rohrzucker (kein Honig)
- Den oberen Strunk abschneiden und den Rettich aushöhlen, dabei etwa 1 cm Rand stehen lassen.
- Vom Boden her ein Loch bohren, damit der Saft ablaufen kann.
- Das ausgehöhlte Rettichfleisch fein hacken, mit Rohrzucker mischen und in die Höhlung füllen.
- Den Rettich mit der Spitze nach unten auf ein Glas setzen und mit dem abgeschnittenen Deckel abdecken.
- Über Nacht ziehen lassen – der Saft tropft langsam ins Glas und bildet den Hustensirup.
- Den Sirup in eine kleine Flasche füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Durch den hohen Zuckergehalt hält sich der Hustensirup aus Schwarzem Rettich mehrere Tage. Am besten frisch verwenden und dreimal täglich einen Teelöffel pur einnehmen – ein altbewährter, natürlicher Helfer gegen Erkältungen.
Video: Hustensaft aus Schwarzem Rettich selbst machen
Andrea von „Ohlala & Solala – nachhaltig & gesund“ erklärt im Video, wie sie die Kraft des Schwarzen Rettichs in einen Erkältungssirup verwandelt.
Hinweis: Beim Abspielen des Videos gelten die Datenschutzbestimmungen von YouTube.
Häufige Fragen zum Schwarzen Rettich
Wann ist Schwarzer Rettich erntereif?
Je nach Aussaattermin nach etwa 8–10 Wochen; häufig ab Oktober. Leichten Frost verträgt er, kräftige Fröste sollte man vermeiden.
Hilft Schwarzer Rettich bei Husten?
Ja. Die enthaltenen Senföle wirken antibakteriell und schleimlösend. Bewährt ist Hustensirup aus Schwarzem Rettich: mehrmals täglich einen Teelöffel pur einnehmen.
Wie lagert man Schwarzen Rettich richtig?
Kühl und dunkel lagern, ideal in Sand eingeschlagen im Keller. So hält er sich bis ins Frühjahr und bleibt knackig frisch.
Kann man Schwarzen Rettich roh essen?
Ja, am besten roh – als Brotzeit, im Salat oder geraspelt. Durch Salzen und kurzes Ziehenlassen wird er milder und angenehm würzig.
Links zu weiteren Rettich-Infos
- Schwarzer Rettich – Tipps zu Anbau, Pflege & Ernte
Praxisratgeber bei mein-schoener-garten.de - Schwarzer Rettich gegen Husten
Heilpflanzen-Info bei netdoktor.de - Schwarzer Rettich: Wirkung & Verwendung
Hintergrundartikel bei nordbayern.de
Rettich-Infos im Gartenblog
- Rettich innen schwarz – was tun gegen Rettichschwärze
Info im Gartenblog - Rettiche pflanzen statt säen
Info im Gartenblog - Kkakdugi – das Rettich-Kimchi
Rezept zum Selbermachen im Gartenblog
